Einfach Weiter Machen? Solidarität als Ankerpunkt
13. – 16. Mai 2026 im Haus Neuland (Bielefeld-Sennestadt)
Inhaltliche Rahmung:
Die aktuellen (welt)gesellschaftlichen Entwicklungen werden von vielen Menschen als besorgniserregend und auch erschütternd empfunden. Was heißt es, unter diesen Vorzeichen „weiterzumachen“ – in der beruflichen Arbeit, im persönlichen Leben, in der Zivilgesellschaft?…
…Geht das ‚einfach so‘? Müssen wir nicht etwas überdenken am Bisherigen, über manches auch ganz neu nachdenken, nicht zuletzt aber: anders handeln? Nichts an diesen Fragen ist „einfach“. Denn wir wissen in der Sozialen Arbeit auch um die Notwendigkeit des Weitermachen-Könnens – um die Notwendigkeit ein Leben leben zu können, Tag für Tag, auch um die Sehnsucht nach so etwas wie ‚Normalität‘.
Kinder spielen auch inmitten von Ruinen. Menschen gehen auch im Krieg ihrem Tagwerk nach. Es muss gekocht, gewaschen und geputzt werden. Anvertraute Menschen müssen gepflegt, versorgt und in ihren Entwicklungsschritten begleitet werden. Das gilt auch in einer Armutssituation und inmitten von Gewalt. Doch was, wenn ein „einfach weitermachen“ zur Abstumpfung führt, zum Nicht-Wissen-Wollen, zum Wegschauen, zum Sich-Verschanzen in dem, was (angeblich) ‚schon immer so war‘? Und was, wenn die Sehnsucht nach ‚Normalität‘ zur Normalisierung des Unmenschlichen führt – wo Unrecht nicht mehr als solches empfunden wird, sondern nur noch Empörung erzeugt, wenn es die ‚eigene Gruppe‘ trifft, wenn es die sehr individuellen Interessen berührt? Was, wenn darüber die Orientierung am gemeinsam Lebbaren, am Gemeinwohl, an Gerechtigkeit verloren geht?
Berufsethische Selbstverpflichtungen in der Sozialen Arbeit weltweit lassen sich auf das Bekenntnis zur unbedingten (Be-)Achtung der Menschenwürde, und vor allem auch auf Solidarität beziehen. Die Jahrestagung 2026 will „Solidarität“ als starken Referenzpunkt in der Sozialen Arbeit ausloten und reflektieren, der uns auch herausfordert – weil nicht immer klar ist, wann wir mit wem, und auf welche Weise, solidarisch sein müssen und können. Solidarität als „Ankerpunkt“ zu begreifen, bedeutet, sie als eine nicht gerade „einfache“, aber entscheidende Verantwortung und Ausrichtung zu verstehen und vor allem auch: zu praktizieren.
Mit der 85. Jahrestagung 2026 setzen wir nicht zuletzt einen Prozess der kritischen Selbst-Befragung fort: Wie zeigen sich die als problematisch wahrgenommenen gesellschaftlichen Verhältnisse und Dynamiken auch im Denken und Handeln von Akteur_innen Sozialer Arbeit, wie im Kontext der Gilde? Und was können und müssen wir tun, um daran nachhaltig etwas zu verändern?
Organisation, Anmeldung und Tagungspreise
Tagungsort
Haus Neuland, Bielefeld / Sennestadt
Senner Hellweg 493, 33689 Bielefeld
Telefon 05205 9126-0, Telefax 05205 9126-20
Email info@haus-neuland.de
www.haus-neuland.de
Tagungspreise:
Werden noch bekannt gegeben.
Anmeldung erfolgt über das Haus Neuland – der Link zur Anmeldung wird noch bekannt gegeben.
Gilde Soziale Arbeit e.V.
c/o Sächsische Landjugend e.V.
Unterer Kreuzweg 6
01097 Dresden
Email: geschaeftsfuehrung@gilde-soziale-arbeit.de
VORLÄUFIGES PROGRAMM
Donnerstag, 14. Mai 2026
| 09:30 | Begrüßung Prof.‘in i.R. Dr.‘in Susanne Maurer (Sprecherin des Gildeamtes) |
| Thematischer Schwerpunkt: Was bedeutet Solidarität für wen? | |
| 10:00-10:45 | Zur Einführung: Was meint Solidarität für dich? (AT) Tagungsteilnehmende |
| 10:45-11:45 | Solidarität – eine mehrseitige Einstimmung |
| 11:45-12:30 | Murmelgruppen und offene Diskussion |
| – Mittagessen – | |
| Thematischer Schwerpunkt: Warum braucht es Solidarität? | |
| 14:30-15:30 | Solidarität und Studium – Open Mic Session begleitet von Prof. Dr. Andreas Eylert-Schwarz (HS Döpfer; Gildeamt) |
| – Kaffeepause – | |
| 16:00-17:00 | Power Sharing als Praxis der Solidarität (AT) Yasmine Chehata (TH Köln, KJFE) |
| 17:00-18:00 | Solidarität im öffentlichen Raum? (AT) n.n. |
| – Abendessen – | |
| 19:30 | kulturelle Angebote der Teilnehmenden (adhoc vor Ort), und Beginn der AG „Bielefelder Erklärung“ (Vorschläge gern vorab per Mail an geschaeftsfuehrung@gilde-soziale-arbeit.de) |
Freitag, 15. Mai 2026
| Thematischer Schwerpunkt: Solidarische Praktiken – Solidarische Praxis | |
| 9:00 | Literarischer Moment |
| 9:15-10:15 | Soziale Arbeit und Commoning: präfigurative und solidarische Praktiken Prof.‘in Dr.‘in Constanze Berndt (TU Dresden) |
| 10:30-12:30 | Diskussionsforen zu verschiedenen Themen: |
| Selbsthilfe (AT) Prof. Dr. Kevin Stützel (BTU Cottbus-Senftenberg) Dr.‘in Kathrin Schulze (JGU Mainz, AG Sozialpädagogik) | |
| Solidarity and Powersharing with(in) dislocated bodies Jaika Maem Gradiz Arce (Wolfenbüttel) Prof.’in Dr.’in Melinda Madew (EH Ludwigsburg) Anu Radha Aldenhoff (HS Düsseldorf, Soziale Arbeit B.A.) Jessica Eckhardt (MLU Halle-Wittenberg) | |
| Fragile Solidarisierung Nicoletta Rapetti (Heidelberg) | |
| Solidarische Praxen in der Jugendhilfe vor und nach der Wende (AT) Johannes Brock (EHS Dresden) | |
| Rechte Landnahme (AT) Prof.‘in Dr.‘in Zoë Clark (Universität Siegen) Barbara Richters (Universität Bielefeld) Jana Sämann (Universität Siegen) | |
| Klimagerechtigkeit in der Jugendarbeit Robert Schuster (Vorstand LAK MJA Sachsen e.V.) | |
| Solidarität aus einer feministisch-intersektionalen Perspektive (AT) Prof.‘in Dr.‘in Kathrin Schrader (FRA UAS) n.n. | |
| Selbstbestimmte Foren bei Bedarf (in Rücksprache mit Andreas Borchert) | |
| – Mittagessen – | |
| 14:30-18:00 | Solidarische Praxen im Alltag, im Arbeitszusammenhang und auf Veranstaltungen / der Gilde-Jahrestagung Workshop-Gruppen für alle TN [ – Kaffeepause gegen 15:30 – ] |
| – Abendessen – | |
| 19:30 | Historisch-politische Perspektive: Solidarität durch Umverteilung von Reichtum? Prof. i.R. Dr. Christoph Butterwegge (Universität zu Köln) |
Samstag, 16. Mai 2026
| Thematischer Schwerpunkt: Anspruch und Wirklichkeit | |
| 9:00 | Literarischer Moment |
| 9:15-10:00 | Weiter Machen! (AT) Dr.‘in Christina Cazzini (Jugendhilfeplanerin, HS Fulda – CeSSt) |
| 10:15-11:30 | Weitermachen. Weiterkämpfen. Weiter standhaft bleiben. Ein Gilde-Podcast von Carla Kerbe und Christoph Gottmann mit verschiedenen Initiativen und Netzwerken |
| oder | |
| „Freiraum-Erlebnis-Diskussion“ Nimm deine (neuen) Lieblingsmenschen, sucht euch einen Ort und sprecht über die Tagung: Was hat euch bewegt? Was nehmt ihr mit? Was lasst ihr da? Und was wollt ihr tun, bis ihr euch nächstes Jahr zur Jahrestagung wieder seht 😊 | |
| 11:30-12:00 | Verabschiedung und Ende der Tagung |
Anreise bereits am Mittwoch, 13. Mai 2026, ab 16 Uhr möglich (Tagungspreise beinhalten diese Übernachtung bereits).
Mitglieder-Versammlung am Mittwoch, 13. Mai 2026, um 19:30 (offen für alle Interessierten)
danach Gespräche im Foyer (Kennenlernen und Informationen)
