Werkstatt: Flüchten oder Standhalten?

Flüchten oder Standhalten? – Chancen und Nöte sich für eine menschenorientierte Soziale Arbeit zu engagieren!

Werkstatt für Sozialarbeiter*innen aus sozialen Diensten der Jugendämter am 02./03.03.2018 in Berlin

Veranstalter: Gilde Soziale Arbeit e. V. und ver.di, Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft

Gilde-Werkstatt 2018 – Fluechten oder Standhalten

Bundesweit ist in den Sozialen Diensten der Jugendämter der Notstand ausgebrochen (BAG ASD). Die Jugendämter berichten, dass 20 % und mehr der Stellen unbesetzt sind. Der Krankenstand beträgt teilweise zwischen 20 – 30 %. Die freien Stellen können in vielen Fällen nur mit Berufsanfängern besetzt werden. Die Fluktuation ist extrem hoch. In manchen Teams sind schon die dreijährig Beschäftigten die Dienstältesten.

Die originären sozialarbeiterischen Beratungsaufgaben können nicht mehr wahrgenommen werden. Hilfeplanung wird zu Lasten der AdressatInnen im Schnellverfahren gemacht. Die Beteiligung der AdressatInnen wird eingeschränkt oder ganz ausgesetzt (so in einem Landkreis in Sachsen öffentlich erklärt).

Aus dem einst fachlich und vom Status her hoch angesehenen Sozialen Dienst ist ein Notfall geworden.

Der einst hoch angesehene Soziale Dienst muss die Aufgaben unter Bedingungen erfüllen, die erfahrene SozialarbeiterInnen fliehen lassen, andere bleiben ratlos und resigniert zurück. In seinem Buch „Flüchten oder Standhalten“ erklärt der Sozialpsychologe Horst-Eberhard Richter: „Wir sind in Gefahr, uns unbewusst in ein Spiegelbild der uns manipulierenden Umwelt zu verwandeln.“ Die Frage bleibt nach den Überlebensstrategien für einen fachlich guten öffentlichen Sozialen Dienst und nach Strategien für die dort Beschäftigten.

„Sozialarbeiter*innen würden den Zugzwängen und dem vielfältigen Druck des hoheitsstaatlichen Verwaltungs- und Herrschaftsapparats weniger schutzlos ausgeliefert sein, wenn sie ihre unabweislichen hoheitsstaatlichen Verwaltungs- und Herrschaftsaufgaben aktiv und beherzt, staatskritisch, organisationskritisch und selbstkritisch angehen und gestalten würden.“ (Fritz Schütze 1996)

In der Werkstatt sollen nach klärenden Analysen erste Antworten für Strategien des Standhaltens diskutiert werden.

Programm:

Freitag, 02.03.2018

12:30 – 13:00 Ankommen

13:00 – 13:45 Mittagessen

14:00 – 14:15 Begrüßung

14:15 – 15:00 Bericht aus der Praxis eines ASD, Sprecher*in der Jugendamtsleitungen Berlin